Der Tag der alles veränderte  

Ich hatte den ersten Tag wieder Schule und danach war ich in einer Kantine arbeiten. Ich musste einen 30 Kilo Sack Zwiebeln schälen und dachte mir, dass ich abends erst mal Daniel anrufen muss um ihn das zu erzählen. Ich wusste er würde sich krümelig lachen, weil er wusste dass ich Zwiebeln hasste. Abends als ich dann Zuhause war wollte ich ihn anrufen und mein Daddy meinte das ich das auf später verlegen muss, weil doch Daniel an dem Abend sein erstes Training nach der Sommerpause hatte. 

Also beschloss ich ihn so gegen 22 Uhr anzurufen. Um ca. 19 Uhr 30 rief sein Manager bei uns an und meinte dass Daniel während des Trainings umgekippt sei. Ich sagte noch zu meinem Daddy, das er bestimmt umgekippt sei weil es an dem Tag sehr warm war und es bestimmt nur der Kreislauf sei.

  Wir beschlossen dort hinzufahren. Wir tankten den Wagen und machten uns auf den Weg von Gelsenkirchen nach Paderborn. Wir waren ca. 10 Minuten unterwegs bis auf einmal das Handy klingelte. Ein Mann fragte mich wo wir seien und wir sollen wenn wir unterwegs sind bitte am Straßenrand halten. Ich fragt ihn warum wir das machen sollten weil ich ja bis dahin auch nicht wusste worum es geht. Als er merkt das ich nichts verstanden habe, bat er mich darum mit meinem Daddy zu sprechen.    

Mein Daddy telefonierte mit ihm ca. eine Minute. Er sagte kaum was, reichte mir das Handy nach vorne und sagte zu mir das Daniel Tod sei. In dem Moment habe ich 2-mal laut aufgeschrieen und danach war ich glaube ich im Schock. Diese Worte höre ich in meinem Ohr noch immer wie damals.  

Ich wollte es nicht wahr haben, es konnte doch nicht sein. Er war doch gesund gewesen. Ich habe bis dahin gedacht dass da eine Verwechslung vorliegt oder jemand einen üblen Scherz mit uns treibt.  

Kurz um Mitternacht waren wir dann in Paderborn im Krankenhaus angekommen wo uns schon der Manager erwartete um uns sein Mitgefühl auszudrücken. Auch die Freunde waren da um uns zu sagen wie Leid es ihnen tut. Sofort wurden wir in einem Zimmer gebracht worauf auch ein Arzt zu uns kam.  

Er erklärte uns was passiert war. Daniel kam zum Training und war wie immer gut gelaunt und hatte auch wieder ein Scherz auf den Lippen. Nach 50 Minuten Training warf er den Ball zum Korb. Er wollte zum Ball gehen und laut seiner Mitspieler sei er auf dem Weg dorthin wie ein Baum einfach umgefallen. Er lief blau an, röchelte noch ein paar Mal und dann war er Tod.   

 

Sofort wurden durch seine Mitspieler erste Hilfemaßnahmen eingeleitet und der Krankenwagen sowie Notarzt wurden alarmiert. Einstündige Wiederbelebungsmaßnahmen haben meinen Bruder nicht zurück ins Leben geholt. Das alles war so unfassbar für uns weil Daniel doch gesund war. Ich fragt den Arzt ob ich meinen Bruder noch sehen dürfte.  

Aber das ging nicht weil er schon auf dem Friedhof in einer Leichenhalle war. Sofort machten wir uns danach zu seiner Wohnung. Ich wollte doch unbedingt die Nummer von seiner Freundin finden damit ich sie anrufen konnte. Als wir in der Wohnung waren machte ich mich sofort über seine Sachen her im Wohnzimmer um diese Nummer zu suchen. Wir waren mit 7 Leuten da. Familie sowie Freunde die uns begleitet hatten. 

 

Wir hielten uns alle im Wohnzimmer auf, geschockt von dem was da passiert war. Auf einmal kam ein blondes Mädchen aus dem Schlafzimmer total verschlafen und fragt uns wo Daniel sei. Mein Daddy der das ganze nicht begreifen konnte sagte zu ihr das Daniel Tod sei.  

Sie schrie auf, sagte dass sie wusste dass das passierte und brach zusammen. Nach einer Zeit packten wir sie mit ein und nahmen sie mit nach Gelsenkirchen. Es war glaub ich schon so 4 Uhr gewesen. Wir saßen noch eine weile zusammen und konnten es noch immer nicht begreifen. Seine Freundin mit die er zu diesem Zeitpunkt zusammen war hatte uns erzählt dass er schon eine Nacht davor Herzrasen hatte. Sie sprach ihn darauf an und er meinte das Herz würde so schnell schlagen weil seine Liebe zu ihr so stark sei.  

Ich konnte immer noch nicht weinen, wollte es immer noch nicht wahr haben. 

Am gleichen morgen sind wir alle zum Bestatter und haben alles in die Wege geleitet, da es mir auch wichtig war das Daniel in Gelsenkirchen beerdigt wird. Ich habe auch mit der Polizei Paderborn telefoniert, weil wir wissen wollten wie es weiter geht. Er sagte zu mir dass der Staatsanwalt eine Obduktion veranlasst hat, was für uns auch noch mal sehr schrecklich war. Nach 2 Tagen wurde er dann überführt.  

Ich fragte den Bestatter wann ich ihn denn dann sehen kann, weil es mir wichtig war, da ich es so nicht glauben konnte, dass er Tod ist. Der Bestatter versuchte mich davon abzubringen, weil er mir sagte, dass ich das Bild nie vergessen werde und das man danach unschön aussehe. Aber das war mir egal, weil ich wollte ihn noch einmal nahe sein und ich wollte noch einmal seine Hand streicheln. Freitagmorgens bin ich dann dorthin.  

Ich wurde zu einem Raum geführt wo die Tür offen stand und ich schon von weiten mein Bruder sehen konnte. Dieses Gefühl war so schrecklich gewesen. Er lag da und sagte kein Ton. Er sah so friedlich aus, als ob er ruhig eingeschlafen sei. Ich sagte ihm dass er uns nicht zurücklassen kann. Ich fragt ihn warum das passiert sei. Mehrmals sagte ich zu ihm dass er doch aufwachen solle. Dieses Gefühl der Kälte und dieser Geruch sind Dinge die ich nie vergessen kann.  

Ich konnte nicht glauben was ich da sah. Ich muss hinzu sagen dass es kein schöner Anblick war. Ich traute mich auch erst gar nicht näher am Sarg zu treten. Ich hatte diese fürchterliche Angst. Obwohl ich 3 Meter von ihm entfernt war, konnte ich die Kälte spüren sowie die spuren die bei der Obduzierung hinterlassen wurden. Erst spät konnte ich mich ihm nähern als ich so einiger maßen begriffen hatte dass dort Daniel liegt und seine Seele diese Hülle verlassen hat. 

Als ich ging streichelte ich noch einmal seine Hand.

 

Ein Anruf genügte und mit einem Schlag hat die bisher so wunderbare Welt ihre Farben verloren.